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Fontaine-de-Vaucluse

Dieser kleine, nur etwa 600 Einwohner fassende Ort, hat seinen Namen der größten Quelle in Europa zu verdanken. Ursprünglich hieß der Ort wie das gleichnamige Département nur Vaucluse, das sich von dem lateinischen vallis clausa für geschlossenes Tal ableitet. Zu Berühmtheit gelangte der Ort allerdings durch die Quelle der Sorgue, die alljährlich rund 1 Millionen Besucher anlockt und ein Natuschauspiel der ganz besonderen Art darstellt. Dies gilt insbesondere im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze. In dieser Zeit können bis zu 200 m3 Wasser pro Sekunde aus dem Quelltopf schiessen. Im Hochsommer hingegen wird mancher Besucher enttäuscht sein, wenn er lediglich auf dem Gund der Grotte eine kleine Wasserstelle sieht von der ein schwaches Rinnsal seinen Ausgangspunkt nimmt.

Natürlich hat dieses Naturphänomen schon früh Höhlenforscher auf den Plan gerufen. Zu den ersten zählt der Marseiller Forscher Ottonelli, zu den berühmtesten der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau. Diesem gelang es nach mehreren Tauchgängen 1967 bis auf eine Tiefe von 106 Meter vozustoßen. Gelüftet wurde das Geheimnis allerdings erst 1985 durch den deutschen Höhlenforscher Jochen Hasenmeyer. Mit einem ferngesteuerten U-Boot erreichte er in 308 Metern Tiefe das Ende des Sipons. Heute weiß man, dass die Quelle der einzige Ausfluß eines riesigen über 1100 km2 größen unterirdischen Beckens ist.

In die Literaturgeschichte ist Fontaine-de-Vaucluse durch den italienischen Dichter Francesco Petrarca. Dieser verbrachte hier auf Einladung des Bischofs von Cavaillon, Philippe de Cabassol, zwischen 1337 und 1353 längere Abschnitte seines Lebens. Hier schöpfte er seine bedeutendsten Werke und besang seine ewige Liebe für Laura, ein platonisches Liebesverhältnis, das sich wie ein roter Faden durch sein ganzes poetisches Schaffen zieht und das ihn, wie der Dichter selbst schrieb, "einundzwanzig Jahre lang glühend" eingenommen hielt.

In Fontaine-de-Vaucluse errinert heute eine Gedenksäule an den großen Dichter. Zudem wurde an der Stelle seines einstigen Wohnhauses ein kleines Museum eingerichtet.

Ebenfalls sehenswert ist die romanische Kirche Saint-Vérain und die über dem Ort thronende Burgruine.