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Lavendel in der Provence

"Lavendel ist die Seele der Provence". So hat es der südfranzösische Schriftsteller Jean Giono einmal formuliert und auch heute gibt es wohl keine andere Pflanze, die so stark mit der Provence in Verbindung gebracht wird. Ab Ende Juni bis Anfang September sieht man blau-violette Lavendelfelder, die einen markanten Kontrast zum roten Mohn, dem Silbergrün der Olivenbäume und den grellgelben Getreidefeldern abgeben.

Zentrum des Lavendelanbaus sind die Hochebenen der 273Haute-Provence. Echter Lavendel wächst erst ab 600 - 700 m Höhe und braucht 2-4 Jahre bis man ihn ernten kann. Auf den schier endlosen Lavendelfeldern wächst aber nur in den seltensten Fällen der echte Lavendel, sondern Lavandin, ein Lavendelhybrid, also eine Kreuzung zweier Lavendelsorten. Lavendin wächst in Höhen zwischen 200 und 600 Metern, kann bereits im ersten Jahr geerntet werden und bringt sehr viel höhere Erträge. Allerdings kann die Qualität des Lavendins und seiner ätherischen Öle nicht mit dem echten Lavendel mithalten.

Im Hochsommer wird der Lavendel geerntet

Die Lavendelernte findet im Juli oder August statt. Je heißer der Sommer, desto höher sind die Erträge und desto betörender duften die Hochebenen. Die Pflanzen werden mittlerweile maschinell geerntet, anschließend getrocknet oder wie bereits vor 400 Jahren durch Destillation zu ätherischem Öl verarbeitet.

Schon die Römer entdeckten die Heilkraft der violetten Pflanze. Sie reinigt Wunden und wirkt beruhigend auf Magen und Seele. Im Hochmittelalter pflanzten dann Mönche Lavendel in ihren Klostergärten an und stellten daraus Arzneimittel her. So ist auch eines der bekanntesten Motive der Provence, das Kloster Abbaye de Senanque in der Nähe von Gordes, ohne seine vorgelagerten Lavendelfelder nicht denkbar.

Heute wird der Lavendel insbesondere für Parfüms, Seifen und Kosmetika verwendet. Hauptabnehmer sind die Parfümhersteller von Grasse. Hier denken viele sicher nicht nur an betörende Düfte in Glasflacons, sondern auch an den Roman „Das Parfüm“ von Patrik Süßkind. Insekten und Motten mögen den eindringlichen Lavendelduft dagegen nicht besonders, und so wandert ein kleiner Teil der Ernte nach dem Trocknen in bunten Stoffsäckchen verpackt in unsere Wäscheschränke.

Lavendelmuseum in Coustellet

In dem kleinen Vaucluse-Ort Coustellet (an der N1oo ca. 8 km vor Gordes und ca. 25 km östlich von Avignon) wird im Lavendelmuseum die Geschichte der Lavendeldestillation vom 16. Jahrhundert bis heute erklärt. In der angeschlossenen Boutique kann man dann Parfüms, Lavendelhonig, Duftsäckchen und alles rund um den Lavendel kaufen.

In der Haute-Provence steht der Lavendel im Sommer zudem im Zentrum zalreicher Feste, so im Juli in Valensole und im August in Sault und in Riez.