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Lourmarin

Loumarin ist neben Gordes vermutlich eines der meistbesuchten und damit touristisch am stärksten erschlossenen Dörfer des Luberon. Dies liegt sicherlich auch daran, dass Lourmarin die Auszeichnung Plus beaux villages de France trägt. Doch das Ensemble aus pittoresker Altstadt, Renaissance Schloss und protestantischer Kirche hat tatsächlich einen ganz besonderen Charme und die vielen netten Cafés und Restaurant laden zusätzlich zum Verweilen ein. Eine besondere Attraktion ist der Bauernmarkt, der Dienstagabends stattfindet und auf dem man nicht nur lokale Produkte erstehen, sondern auch die lokale Küche auf höchstem Niveau kennenlernen kann (siehe unten).

Lourmarin und seine Schriftsteller

Den besonderen Reiz dieses Ortes haben auch verschiedene Schriftsteller geschätzt. Im Schloss fanden ab 1927 Schriftstellertagungen statt. Einer der Teilnehmer, der Publizist und Autor Jean Grenier nahm an einer dieser Tagungen teil und war offensichtlich so von dem Ort und der darin herrschenden Ruhe und Stimmung fasziniert, dass er in zwei seiner Publikationen den Ort als Metapher für den „mittelmeerischen Geist“ behandelte. Der berühmte Philosoph und Schriftsteller Albert Camus (* 1916, † 1960), Schüler Gerniers, nahm den Begriff auf und ging schließlich soweit, sich 1958 in Lourmarin ein Haus zu kaufen und niederzulassen.

Ein weiterer bekannter Schriftsteller, der in Lourmarin gelebt hat, ist Henri Bosco (* 1888, † 1976). Der französische Autor fantastischer Romane war mit Robert Laurent-Vilbert befreundet und unterstützte diesen bei Wiederaufbau und Restaurierung des Chateau de Lourmarin.
Bosco und Camus haben beide auf dem Dorffriedhof in Lourmarin ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Ende der 90er Jahre hat der britische Schriftsteller Peter Mayle Lourmarin zu seiner Wahlheimat gemacht. Er hatte zuvor fast zwei Jahrzehnte in Ménerbes am Nordhang des Luberon gelebt. Durch seinen Reisbericht "Mein Jahr in der Provence" war der Ort zu gewisser Berühmtheit gelangt.

Geschichte

Die Lage am Südhang des Luberon Gebirges schützen den Ort vor den kalten Mistralwinden. Hinzu kommt die verkehrsgünstige Lage, so dass Lourmarin sowohl von den Kelten, Ligurern und Römern durchgehend besiedelt wurde.

Im 12. Jahrhundert errichteten die Grafen von Forcualquier eine Burg, die aber keinen Bestand hatte. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde auf den Ruinen das heutige Schloss errichtet.
Wie in vielen anderen Dörfern des Luberon wurden Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts zahlreiche Waldenser (näheres siehe hier) in Lourmarin angesiedelt. Im Rahmen der Religionskriege wurden dann 1545 viele Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft umgebracht.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Lourmarin eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Auslöser hierfür waren eine hohe Produktivität in Landwirtschaft und Weinbau. In dieser Zeit lebten bis zu 1600 Menschen in Lourmarin, heute sind es nur noch rund 1000.

Sehenswerte Gebäude

Das Schloss von Lourmarin

Das Schloss liegt westlich des Ortes und wurde im 15. Jahrhundert auf den Ruinen einer mittelalterlichen Burg durch Foulques d'Agoult errichtet und ab 1526 erweitert. Die Gebäudeteile aus dem Mittelalter und aus der Renaissance sind gut als eigene Einheiten erkennbar. Während der Französischen Revolution wurde das Schloss stark zerstört. Zwischen 1921 und 1923 restaurierte der Industrielle Robert Laurent-Vibert aus Lyon das Schloss mit Hilfe des Malers Charles Martel und des Architekten Henri Pacon.
Heute beherbergt das Schloss die private Kulturstiftung Robert Laurent-Vilbert. Sie veranstaltet jedes Jahr Konzerte im Schlosshof. Das Schloss kann das ganze Jahr über besichtigt werden.

Kirche Saint-Trophime-Saint-André

Die Kirche liegt im Ortskern und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie weist romanische und gotische Stilelemente auf.

Protestantische Kirche

Sie liegt zwischen dem Ortskern und dem Schloss in einem Olivenhain. Der Bau wurde 1806 begonnen und erst nach 12 Jahren fertiggestellt. Die Kirche ist einer der Veranstaltungsorte des internationalen Klavierfestivals „Festival de La Roque-d'Anthéron.

Alte Windmühle (ohne Windsegel)

Märkte in Lourmarin

  • Großer Wochenmarkt mit rund 180 Händlern - Freitag vormittags, ganzjährig
    Boulevard du Rayol und Place H.Barthelemy
  • Bauernmarkt - Dienstag von 17.30 – 20.30 Uhr (1. März bis 20. Dezember)
    La Fruitière Numérique, Avenue du 8 Mai D943

    Im Rahmen des Bauernmarktes veranstalten die „Freunde der Marktköche“ eine Kochdemonstration. Insgesamt 9 Küchenchefs aus dem Luberon, darunter die Sterneköche Reine Sammut und Eric Sapet, kochen abwechselnd ein Gericht aus regionalen Zutaten der Saison. Beginn jeweils 18.30 Uhr

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