Der kleine Ort Ménerbes liegt am Nordhang des kleinen Luberon in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lacoste und Oppède. Die exponierte Lage auf einem Bergrücken und die zahlreichen schön restaurierten Steinhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance haben Ménerbes den Titel „Eines der schönsten Dörfer Frankreichs“ eingebracht. Bekannt geworden ist der Ort Anfang der 90er Jahre durch den britischen Schriftsteller Peter Mayle. Dieser hatte sich in den 80er Jahren mit seiner Frau in Ménerbes niedergelassen und 1989 einen fiktionalen Reisebericht über die Provence verfasst, in dem Ménerbes eine zentrale Rolle spielt. In der Folge sind vor allem Engländer nach Ménerbes gepilgert und haben für den touristischen Aufstieg des Ortes gesorgt. Ein Umstand, der noch heute, über 25 Jahre nach dem Welterfolg von Mayle, sichtbar ist. So sind es nach wie vor in erster Linie Briten, die den Ort besuchen und viele scheinen, wie ihr Landsmann Mayle eine Schwäche für die französische Küche zu haben. Denn die Dichte an Restaurants ist in Ménerbes deutlich höher als in den umliegenden Orten.
Ménerbes hat einige steinzeitliche und antike Funde aufzuweisen. So wurden 1950 am Felsüberhang Soubeyras Speerspitzen und Tierknochen aus der Altsteinzeit gefunden. Zumdem befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Ménerbes einer von drei Dolmen im Vaucluse.
Zwischen Ménerbes und Lacoste wurde 1909 von dem Hobbyarcheologen André Moireuc ein neolithisches Dolmengrab entdeckt. Der Dolmen de la Pichone liegt unterhalb der Landstraße D3 kurz hinter dem Abzweig des Weges „Chemin des Renards“. Der in den Hang gebaute Dolmen ist rund 2,90m lang, 1,8m breit und 1,75m hoch. Während die Deckplatte und der Endstein aus mächtigen Einzelsteinen besteht, sind die seitlichen Begrenzungen aus Trockenmauerwerk gestaltet.
In der Umgebung von Ménerbes wurden zahlreiche Spuren römischer Besiedlung gefunden. Dazu zählen die Überreste einer Töpferwerkstatt (1. Jh), ein dem römischen Gott Silvanus geweihter Altar (2. Jh) und einiger römischer Villen. Vermutet wird zudem, dass sich auf dem heutigen Gebiet von Ménerbes ein mansio (römischer Rastplatz/Pferdewechsel entlang wichtiger Straßen) der nahe gelegenen Via Doimitia befand.
In frühchristlicher Zeit spielte der Castor von Apt eine wichtige Rolle für Ménerbes. Er wurde um 350 in Nîmes geboren und starb ca 420. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Er gründete das Kloster Manauque, dessen Ort jedoch nicht bekannt ist. Es wird jedoch vermutet, dass es im Gemeindegebiet des heutigen Ménerbes liegt. Das gleiche gilt für die Höhle, in der er ein Jahr als Eremit gelebt hat, bevor er Bischof von Apt wurde.
Im 13. Jahrhundert wurde in Ménerbes eine Zitadelle errichtet und von Karmeliten ein Kloster gegründet. Die Stadt verfügte über zwei Tore (Notre-Dame und Saint-Saveur). 1274 wurde Ménerbes in das Comtat Venaissin eingegliedert. Während der Religionskriege war die Stadt über einige Jahre fest in der Hand der Hugenotten, die Ménerbes am 4. Oktober 1573 einnahmen. Es folgte eine Belagerung durch die Katholiken, die bis 1578 dauerte.
Zitadelle: Sie wurde im 13. Jahrhundert zerstört und im 16. und 19. Jahrhundert wieder aufgebaut.
Kloster Saint-Hilaire: An der D109 Richtung Lacoste. Das Gründungsjahr ist unbekannt, der Legende nach soll das Kloster jedoch auf den Castor von Apt zurückgehen. Dokumentiert ist, dass 1254 Ludwig IX. hier auf dem Rückweg von einem Kreuzug Rast machte. Die Architektur ist über 800 Jahre weitestgehend unverändert erhalten geblieben. Das Kloster befindet sich Privatbesitz, kann aber besichtigt werden.
Kirche Saint-Luc aus dem 14. Jahrhundert
Kapelle Sainte-Blaise aus dem 18. Jahrhundert
Le Castelet, das kleine Schloß. In Privatbesitz.
Korkenziehermuseum