Riez ist ein kleiner Ort mit rund 1800 Einwohnern inmitten des Plateaus von Valensole in der Haute-Provence. Er ist umgeben von Getreide- und ausgedehnten Lavendelfeldern. Neben der hübschen Altstadt mit zwei mittelalterlichen Stadtoren hat Riez einige bemerkenswerte antike Bauwerke aus der römischen Zeit aufzuweisen. Dazu gehören die Reste eines Apollon-Tempels aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und eine frühchristliche Taufkapelle (Baptisterium) aus dem 5. Jahrhundert.
Riez ein ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Lavendelfeldern, in die untere und obere Verdonschlucht, sowie zum Lac de Saint Croix (ca. 9 km).
Riez war bereits in vorrömischer Zeit durch das Gallische Volk der Reii besiedelt. Die am Zusammenfluss der Flüsse Colostre und Auvestre liegende Siedlung wurde im 1. Jahrhundert nach Chr. von den Römern zur Colonia Julia Augusta Apollinarium Reiorum ausgebaut und eine wichtige Stadt in der Gallia Narbonensis. Bei verschiedenen Ausgrabungen wurden zahlreiche Überreste aus dieser Zeit freigelegt. Das eindruksvollste Zeugnis sind vier Säulen aus Granit, die mit marmornen Kapitellen (Säulenabschlüssen) ausgestattet sind und Teil eines Apollon-Tempels waren.
In frühchristlicher Zeit wurde Riez Bischofssitz. Eine Taufkirche aus dem 5. Jahrhundert zählt zu einem der seltenen Zeugnisse dieser Zeit in der Provence. Sie wurde aus den Überresten antiker Bauwerke errichtet. So ruht die Kuppel beispielsweise auf acht Granitsäulen mit Kapitellen im korinthischen Stil. Das Baptisterium war Teil einer Kathedrale, von der heute aber nur noch spärliche Überreste zu sehen sind.
Im Mittelalter verlagerte sich der Ort aufgrund der Überschwemmungsgefahr von der Ebene weg an den Fuß des Hügels Saint-Maxime. Der Ort profitierte von seiner verkehrsgünstigen Lage und entwickelte sich zu einem bedeutenden Markt. Nach der Belagerung und Einnahme durch spanische Truppen und der Dezimierung der Bevölkerung durch die Pest, verkleinerte sich das Stadtgebiet und der Ort verlor zunehmend an Bedeutung.
Obwohl der Ort keine 2000 Einwohner hat, kommt ihm in der sehr dünn besiedelten Gegend eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung zu. Dies spiegelt sich insbesondere in seiner Rolle als bedeutender Marktplatz wieder. Der lebendige Markt findet immer Mittwoch und Samstag vormittags statt, wobei samstags das Angebot deutlich größer ist.