Der britische Schriftsteller Peter Mayle hat Anfang der 90er Jahre mit seiner Reisebeschreibung „Ein Jahr in der Provence“ einen großen literarischen Erfolg erzielt. Das Buch wurde in insgesamt 20 Sprachen übersetzt (allerdings nicht ins französische) und hat vor allem im englischsprachigen Raum die Provence und den Luberon als Reiseziel bekannt gemacht. In dem Buch beschreibt der Schriftsteller, der zuvor Aufklärungs- und Erziehungsbücher verfasst hat, wie er zusammen mit seiner Frau in dem kleinen Ort Ménerbes ein Haus erwirbt und dort das erste Jahr verbringt.
Die zwölf Kapitel des Buches sind nach den Monaten des Jahres gegliedert. Mayle beschreibt seine Begegnungen mit den Menschen des Ortes und der näheren Umgebung und gibt zahlreiche Alltagskuriositäten zum Besten. Zentrale Begebenheiten sind die Wirren um den Aus- und Umbau des Hauses, die Begegnungen mit seinen Nachbarn Faustin und Massot sowie zahlreiche kulinarische Erlebnisse. Mayle nimmt den Leser mit auf Besuche regionaler Bauernmärkte diverser Orte im Luberon, zu Weinverkostungen ins Rhône-Tal, auf Partys und zu opulenten Essen bei Freunden und Bekannten. Und selbstverständlich durchstreift der Schriftsteller zusammen mit seiner Frau immer wieder die Gegend, um verschiedenste Restaurants zu besuchen und ausführlich über seine Erlebnisse zu berichten.
Doch der Erfolg seines Buches wurde nicht von allen mit Wohlwollen aufgenommen. Denn in dessen Folge pilgerten immer mehr Touristen in den Luberon und fragten in Ménerbes nach den Protagonisten des Buches. Peter Mayle hatte nämlich den Fehler begangen, sie mit ihren richtigen Namen zu nennen und bei der Charakterisierung der Personen diese oft zu überzeichnen. Auch prominente Besitzer eines Zweitwohnsitzes im Luberon waren von dem nun einsetzenden Rummel wenig begeistert.
Doch auch Mayle selbst wurde sein Erfolg ein Stück weit zum Verhängnis. Da er in dem Buch den Ort seines Hauses in Ménerbes beschreibt, wird er immer wieder von Fans belästigt, die sich sein Anwesen aus der Nähe ansehen oder sich ein Autogramm ergattern wollen. 1997 siedelt er schließlich nach Long Island in die USA über. Doch schon nach einem Jahr zieht es ihn wieder in die Provence zurück, wo er seitdem in Lourmarin lebt. Aus seinen Fehlern hat der britische Schriftsteller jedoch gelernt, seinen genauen Aufenthaltsort hält er nun geheim.
Bevor Peter Mayle Schriftsteller wurde, arbeitete er in der Werbebranche, verdingte sich als Kellner und in diversen anderen Aushilfsjobs. Seine ersten schriftstellerischen Werke waren Erziehungs- und Aufklärungswerke.
Mit „Ein Jahr in der Provence“ (1989) und „Toujour Provence“ (1991) begann Mayle eine Reihe von Reisebeschreibungen zu verfassen, die sich allesamt mit Südfrankreich befassten. Ab der Jahrtausendwende veröffentliche er zudem Romane. Zentrale Themen, dieser meist in Südfrankreich spielenden Bücher, sind kulinarische Genüsse, wie Wein und gutes Essen - ein Themenkomplex, der sich wie ein roter Faden durch Mayles Werk zieht.
1993 adaptierte die BBC das Erfolgsbuch von Mayle zu einer Fernsehserie „A Year in Provence“. Während das Buch das Hauptaugenmerk auf die humorvolle Beschreibung der kulturellen Eigenheiten der Region und ihrer Menschen legt, wurde in der vierteiligen Fernsehserie vor allem die Konflikte der verschiedenen Personen beleuchtet. Mayle selbst war sehr unzufrieden mit der filmischen Umsetzung und auch die öffentlichen Kritiken würdigten das Werk nicht besonders.
Im Jahr 2006 wurde ein weiteres Buch von Peter Mayle verfilmt. Der Regisseur Ridley Scott nahm sich den Stoff von Mayles Roman „Ein guter Jahrgang“ vor und machte daraus eine romantische Kömödie mit Marion Cotillard und Russel Crowe.
Für sein Buch „Ein Jahr in der Provence“ wurde Peter Mayle 1989 mit dem British Book Award (Bestes Reisebuch) ausgezeichnet. 2001 wurde er von der französischen Regierung mit dem Titel Chevalier de la Légion d'honneur für seine Bemühungen um die Völkerverständigung geehrt.