Durch das Roya-Tal verlief im Mittelalter eine bedeutende Salzstraße. Das Salz wurde an der Küste zwischen Hyères und Toulon gewonnen und dann auf Saumpfanden über den Col du Tende bis ins italienische Piemont transportiert. Das Salz war bereits im Mittelalter ein begehrtes Gewürz und war darüber hinaus damals das wichtigste Konservierungsmittel für Fisch und Fleisch. Der lukrative Salzhandel hat das Tal und seinen Städten Breil-sur-Roya, Saorge und Tende Reichtum und Wohlstand gebracht, den man noch heute erahnen kann.
Die Roya mündet im italienischen Ventimiglia ins Meer, das Tal selbst gehört heute aber zu Frankreich. In der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts verlief noch Mitten durch das Tal die Grenze zwischen Frankreich und Italien. Das obere Royatal und die Orte La Brigue und Tende kamen erst 1947 zu Frankreich hinzu. Die Bevölkerung hatte sich zwar bereits bei einer Volksabstimmung 1860 für den Übertritt zu Frankreich ausgesprochen. Mit der Begründung, dass das Gebiet ein einzigartiges Jagdgebiet des italienischen Königs sei, war das damals aber noch abgelehnt worden. Erst eine erneute Volksabstimmung 1947 brachte dann den Anschluss an Frankreich.
Saorge ist der wohl schönste Ort im Roya-Tal. Das an einen Felshang gebaute Gewirr aus Gassen lädt zum Schlendern und Verweilen ein.
Die Wallfahrtskirche Notre-Dame-des-Fountaines zählt durch die Fresken von Giovanni Canavesio zu den kunstgeschichtlich bedeutendsten Kirchen der gesamten Provence.