Aigues-Mortes liegt am westlichen Ende der Carmargue in einer bizarren Landschaft aus Kanälen, Lagunen und Salinen. Insbesondere für Kinder ist die Stadt ein Besuch ins Mittelalter, ist doch ihr Wahrzeichen die noch vollständig erhaltene Stadtbefestigung. Die rechtwinklig angelegte Stadt ist ganz von einer Wehranlage mit einem umlaufenden Wehrgang, 15 Wehrtürmen und 10 Stadttoren eingefasst. Gründer der Stadt war König Ludwig der Heilige, den man heute auf dem zentralen Place St. Louis bestaunen kann. Er kaufte 1240 von Mönchen dieses Sumpfgebiet, um einen Hafen für seinen bevorstehenden Kreuzzug bauen zu lassen. Heute reicht das Meer nicht mehr an die Stadt heran, doch vor fast 800 Jahren wurden hier Kriegsschiffe eingeschifft.
Gegen Eintritt kam man auf den Festungswällen entlanglaufen, was sich unbedingt lohnt. Man bekommt nicht nur Einblicke in dieses erstaunliche Bauwerk und in die mittelalterliche Verteidigungstechnik, sondern hat auch immer wieder schöne Blicke auf die Stadt innerhalb der Mauern oder außerhalb auf Salinenfelder (Salins du Midi; Besichtigung von April bis Oktober möglich). An der Nordostecke der Stadtbefestigung erhebt sich der frei stehende Tour Constance, ein gewaltiger Wachturm, der über eine Brücke mit dem Wehrgang der Mauer verbunden ist. Der Turm diente einst als Leuchtturm, später dann über 500 Jahre als Gefängnis. Am Abend werden die Mauern effektvoll beleuchtet und verbreiten eine ganz besondere Stimmung.
Innerhalb der Mauern geht es recht beschaulich in dem Städtchen zu. Der Mittelpunkt ist der Place St. Louis, der von zahlreichen Restaurants und kleinen Geschäften gesäumt ist. Auf der Avenue Frederic Mistral findet jeden Mittwoch und Sonntagvormittag ein Wochenmarkt statt.
In der zweiten Augusthälfte wird das Fete de St-Louis gefeiert. In historischen Kostümen wird der Aufzug zum Kreuzzug nachgestellt, es gibt einen mittelalterlichen Markt, Gaukler und Schauspielertruppen.